Fehlprojektion

Und nun geschieht eine Fehlprojektion:

Das Essen als Ersatzbefriedigung wird als solches ausgeblendet (ins Unterbewusste geschoben) und seine Wirkung aber als Fehlfunktion dem Appetit des Körpers angelastet.

Der Appetit des Körpers ist aber da und funktioniert auch als zuverlässiger Regelmechanismus. Aber er ist überlagert bzw. verschüttet.

Die ganze Problematik erwächst aus einem Defizit an anderer Stelle: aus einem Mangel an Erfüllung und Befriedigung.

Um noch mal klar herauszustellen, worin die Fehlprojektion besteht:

Ein Problem, das an ganz anderer Stelle entsteht, wird dem Appetit des Körpers angelastet.

Es wird auf den Appetit des Körpers projiziert.

Die Projektion besteht darin anzunehmen, dass der Appetit des Körpers das Problem verursachen würde. Und das tut er aber nicht.

Die Konsequenz ist ein Konflikt mit dem Appetit, ein ständiger Kampf mit dem Appetit.

Das heißt, das Problem wird nicht da bekämpft, wo es entsteht, sondern an einer ganz anderen Stelle.

Weil es so wichtig ist, das zu verstehen, hier noch eine Darstellung in anderen Worten:

Es gibt 2 Mechanismen, welche das Essverhalten beeinflussen:

  1. Der natürliche Appetit des Körpers
  2. Essen als Ersatzbefriedigung für fehlende Erfüllung in anderen Lebensbereichen

2. ist das Problem, aber an dieser Stelle greift der Mensch nicht ein. Da will er nicht heran, weil er dann mit der verdrängten Frustration konfrontiert würde.

Deshalb wird der Appetit (1.) verantwortlich gemacht und es wird versucht, gegen den Appetit anzukämpfen.

nächstes Kapitel: Immer weniger essen