Magersucht

Ich hatte ausführlich erläutert, dass Übergewicht auf der Idee beruht "Ich werde zu dick" und darauf, dass ein Mensch an diese Idee glaubt.

Verschiedenen Menschen ist es unterschiedlich wichtig, ob sie schlank sind oder nicht. Manchen Menschen ist es nahezu vollkommen egal und die haben das Problem dann auch gar nicht und anderen ist es aber sehr, sehr wichtig.

Das gilt zum Beispiel für Menschen, die glauben, ihre finanzielle Existenz hinge davon ab, dass sie schlank sind oder auch ihr Liebesglück hinge davon ab.

Und dann kann folgendes passieren:

Es ist ja nicht so, dass es nur eine theoretische Idee wäre "Ich werde zu dick", sondern je stärker man auf diese Idee mit seinem Verhalten reagiert, um so stärker fühlt man die Idee auch. Jedes Essen wird von dem Gefühl begleitet "Ich esse und das macht mich noch dicker".

Wenn dieses Gefühl immer stärker wird und es einem Menschen sehr wichtig ist, nicht dick zu werden, dann schlägt dieses Gefühl in eine Bedrohung um.

Das Essen wird als Bedrohung empfunden. Es entwickelt sich eine Angst vor dem Essen.

Und wenn diese Angst immer stärker wird, hört man mit dem Essen langsam ganz auf. Man traut sich nicht mehr zu essen, weil das Essen einem so sehr schadet.

Und das ist dann Magersucht. Magersucht ist eine Angst vor dem Essen.

Der Weg aus der Magersucht heraus führt durch diese Angst. Das heißt, man muss sich dieser Angst vor dem Essen stellen.

Das bedeutet, wieder zu essen zu beginnen und dann schrittweise immer mehr zu essen.

Das bedeutet zu essen, obwohl man Angst vor dem Essen hat und obwohl man während des Essens das Gefühl hat, sich damit zu schaden.

Und während man aber wieder zu essen beginnt, öffnet man sich allen diesen Gefühlen.

Das ist ein starker Widerspruch, den es auszuhalten gilt: sich dem Gefühl öffnen, dass das Essen schadet und trotzdem weiter zu essen.

nächstes Kapitel: Was angeblich alles dick macht