Praktische Hinweise
Die Informationen dieses Buches kann man grandios missverstehen und man kann sie missbrauchen, um sich hemmungslos gehen und in die Depression treiben zu lassen.
Beides ist aber nicht die Absicht dieser Texte. Deshalb kommen hier eine Reihe ergänzender praktischer Hinweise:
Hinweis 1: Keine Quälerei
Es geht NICHT darum, lange ausdauernd und mit extra Nachdruck die Symptome des eigenen (oder eingebildeten) Übergewichts anzustarren.
Die menschliche Aufmerksamkeit kann zum Teil bewusst gelenkt werden und zum Teil drängen sich Dinge in die Aufmerksamkeit. Diesen Unterschied zu verstehen ist sehr wichtig.
Wenn etwas in die Aufmerksamkeit drängt, dann geht es darum, die Blockaden zu lösen und es in den Fokus der Aufmerksamkeit kommen zu lassen.
Wenn Sie also die Wahrnehmung Ihres Körpers verdrängen, dann geben Sie diese Blockade auf und lassen Sie die Wahrnehmung Ihres Körpers zu.
Das bedeutet aber NICHT, seinen Körper nun extra lange und ausdauernd anzustarren, um sich damit zu quälen.
In der Geschichte der Religion haben viele Menschen geglaubt, Leiden würde sie erlösen und deshalb haben sie sich extra gequält und Schmerz zugefügt. Das ist der gleiche Irrtum:
Richtig ist, das Negative kommen zu lassen, das kommen will und sich aber ansonsten Positivem zuzuwenden, wo man eine Wahl hat.
Hinweis 2: Kleine Schritte statt sich gehen zu lassen
Es geht NICHT darum, sich nun hemmungslos gehen zu lassen und bei jeder entsprechenden Regung zu essen.
Vielmehr geht es darum, innere Vorgänge immer besser unterscheiden zu lernen.
Lockern Sie schrittweise - in eher kleinen Schritten - die Blockaden Ihres Appetits. Wenn man jahre- oder jahrzehntelang gehungert hat, dann führt der Weg zu einer normalen Ernährung zurück über viele kleine einzelne Schritte.
Wenn Ihr natürlicher Appetit etwas will, dann geben sie ihm etwas. Das ist der normale Gang der Natur.
Wenn Sie aus Sucht essen wollen, um etwas anderes zu verdrängen, dann lernen Sie, immer öfter statt Essen durch Ihre negativen Gefühle zu gehen. (Siehe auch meine Ausführungen zum Thema Sucht)
Ziel ist es, natürliches Verhalten und Suchtverhalten unterscheiden zu lernen. Bei dieser Art der Entwicklung kann man Hinweise nicht mehr "blind" befolgen. Grundlage für die richtige Umsetzung der Hinweise ist eine immer bessere Wahrnehmung der eigenen Energie und emotionaler Vorgänge. Man bezeichnet das auch als "Selbsterkenntnis".
Man lernt, innere Vorgänge wahrzunehmen und zu differenzieren, indem man Blockaden und Verspannungen löst. Diätanstrengungen und Übergewicht sind verbunden mit zahlreichen Blockaden und Verspannungen.
Die Wahrnehmung des eigenen Körpers wird blockiert. Und der Appetit wird blockiert. Diese Blockaden gilt es, schrittweise zu lösen, damit die innere Energie in einen normalen natürlichen Fluss zurückfindet.
Hinweis 3: Das ist keine neue Diätmethode
Mit Diätanstrengungen und Übergewicht verbunden ist meistens eine häufige Gewichtskontrolle. In den ersten Phasen dieser Entwicklung wird man dazu neigen, die Hinweise dieses Buches wie "eine neue Diätmethode" umzusetzen und weiter streng das Gewicht zu kontrollieren, ob die Methode auch wirkt.
Die "Methode" wirkt aber nur, wenn die Aufmerksamkeit schrittweise ganz vom Thema "Gewicht" abgezogen wird. Sie wird damit frei für neue positive Entwicklungen. Genau DESHALB lösen wir die Blockaden und Verspannungen - um unsere Energie und unsere Aufmerksamkeit wieder freizubekommen.
Dazu gehört dann auch, früher oder später den Gewichtskontrollzwang ganz aufzugeben.
Aber auch hier gilt: Nichts erzwingen sondern kleine Schritte, wie sie individuell möglich sind. Vielleicht kann man in einem ersten Schritt, statt täglich nur noch alle paar Tage auf die Waage steigen.
Hinweis 4: Schlechtes Gewissen
Wen das Thema Gewicht beschäftigt, der kennt auch sehr gut "das schlechte Gewissen": Wieder zu viel gegessen? Schlechtes Gewissen! Auf der Waage das Gewicht zu hoch? Schlechtes Gewissen!
Lernen Sie, das schlechte Gewissen immer wieder "volle Kanne" hochkommen zu lassen. Aber ohne darauf zu reagieren und Entschlüsse zu fassen. Das ist der eigentliche Schlüssel zur Lösung: Die Verknüpfung von negativer Wahrnehmung und Aktionismus aufzulösen: Negative Gefühle zulassen ohne unmittelbar darauf zu reagieren. Die echten Lösungen erwachsen aus Erkenntnis und sind mit positivem Verstehen verbunden.
Hinweis 5: Widersprüche
Am Anfang dieser Entwicklung erscheinen manche Hinweise zueinander widersprüchlich. Arbeiten Sie damit, bis ihr Verstehen eine Stufe erreicht, wo sich die Widersprüche auflösen.
Hinweis 6: Runter von der Couch!
Ohne Bewegung kann man lange darauf warten, auf natürliche Weise normalgewichtig zu sein. Der Körper BRAUCHT Bewegung. Bewegung gehört zum Leben einfach dazu wie Essen und Trinken.
Nun hatte ich ja gesagt, viele Leute bewegen sich nur, um abzunehmen, obwohl es ihnen nicht den geringsten Spaß macht. Und damit erreicht man eher das Gegenteil.
Daraus könnte man ableiten: "Bis mir was einfällt, das mir Spaß macht, bewege ich mich gar nicht mehr."
Das ist eine Form von Selbstbeschiss!
Und deshalb: "Runter von der Couch!"
Damit Ihnen etwas einfällt, probieren Sie jede Woche etwas Neues aus, bis es Ihnen eingefallen ist.
Zum Beispiel:
Spazieren, Laufen, Schwimmen, Wandern, Tanzen, Inline skaten, Waveboard fahren, Einrad fahren, Schlittschuh fahren, Cross skaten, Reiten, Leichtathletik im Verein, Aerobic, Step Aerobic, Krafttraining, Rudern, Kanu fahren, Radfahren, Yoga, Gymnastik, Surfen, Kite Landboarden, Federball, Tennis, Squash, Wasser-Ski, Klettern, Fußball, Volleyball, Basketball, Tischtennis, Frisbee, Springseil springen, Gartenarbeit
Viele der hier genannten Aktivitäten lassen sich übrigens auch im fortgeschrittenen Alter noch ausüben.
Hinweis 7: Fangen Sie an, Ihre Träume zu verwirklichen!
Kaum ein echtes Problem im Leben lässt sich isoliert für sich vollständig lösen. Alle Probleme sind bis zu einem gewissen Grad miteinander verbunden: Das Gewicht hängt an Sucht und die Sucht hängt an Sinn und Erfüllung. Der Schlüssel zur "großen umfassenden Lösung" - einem glücklichen und erfüllten Leben - ist die Verwirklichung der eigenen Lebensträume.